So gelingt Transformation kinderleicht
„Wann sind wir da?“ „Ist es noch weit?“ „Ich mag nicht mehr!“ – Kinder sprechen
bei Reisen genau das aus, was sich auch viele Mitarbeiter:innen bei Transformationsvorhaben denken.
Zu selten werden diese vermeintlich simplen Fragen in Organisationen aber auch wirklich geäußert. Noch seltener gibt es verständliche Antworten darauf – und damit wird eine wertvolle Chance vertan.
Eine Kultur von Offenheit ist ein Glücksfall für die Organisation!
Wenn Mitarbeiter:innen scheinbar banale Fragen stellen, zeigt das ein aufrichtiges Interesse an der Veränderung. Das Vertrauen, diese Fragen vorzubringen, spricht für eine Kultur von Offenheit, die unbedingt gefördert werden sollte.
Es ist auch eine gute Übung für das Management, einfache Antworten auf Fragen
zur Transformation zu entwickeln – frei nach Albert Einstein: „Wenn Sie es einem Sechsjährigen nicht erklären können, verstehen Sie es selbst nicht.“
Dazu gehört auch Mut zur Transparenz, wenn man keine schnelle Antwort auf einige einfache Fragen hat. Unwissen einzugestehen, eröffnet allen Beteiligten wichtige Handlungsspielräume. Die Delivery (Antwort nachliefern) bitte dennoch ernst nehmen!
Zeit in Vorbereitung investieren lohnt sich
Es lohnt sich, ausreichend Zeit zu investieren. So lassen sich die häufigsten Fragen abschätzen und gute, simple Antworten entwickeln, um sie bei einem All-Hands-Meeting oder als Gesprächshilfe für Transformationsmanager:innen zu präsentieren.
Diese Vorbereitung bietet drei wesentliche Vorteile:
- Glaubwürdigkeit durch Konsistenz erreichen: Wenn alle dasselbe sagen, dann muss etwas dran sein. Ganz so banal ist es vielleicht nicht, aber der Umkehrschluss stimmt meist: liefert das Management unterschiedliche Antworten auf dieselbe Frage, verbreitet das Verunsicherung und zerstört das Vertrauen in die Führungsriege. Niemand möchte in einem Flugzeug sitzen, in dem die Pilotin und der Co-Pilot unterschiedliche Aussagen treffen.
- Wahrnehmungsverzerrung („Fluch des Wissens“) vermeiden: Bevor die Transformation an alle Mitarbeiter:innen kommuniziert wird, entwickeln einzelne schlaue Köpfe oft wochenlang den zugrundeliegenden Ansatz und Ablauf – ein tiefes Einarbeiten mit stetigem Austausch untereinander. Allerdings sinkt dadurch die Fähigkeit, sich in weniger informierte Kolleg:innen hineinzuversetzen. Verpflichtet sich das Team jedoch von vorneherein dazu, auch die simplen Fragen der Transformation zu behandeln, bleiben alle einbezogen.
- Das Tempo der Organisation aufnehmen: Während sich Management und Transformationsteams lange mit dem Wandel beschäftigen, trifft das Thema die Mitarbeiter:innen oft unvorbereitet. Schwierig wird es, wenn auch noch die Erwartung mitschwingt, direkt von allem Bescheid wissen zu müssen. Dann fühlen sich viele abgehängt und verlieren Motivation und Interesse. Wer aber die Bereitschaft signalisiert, simple Antworten zu geben – oder besser noch, wer simple Fragen explizit einfordert – der kann alle mitnehmen und das Tempo der Transformation steigern.
Welches sind die grundlegenden Fragen?
Die Herausforderung besteht darin, die wichtigen, grundlegenden Fragen zu erkennen. Ist der zeitliche Ablauf entscheidend? Oder der erforderliche Arbeitseinsatz von jeder und jedem einzelnen? Geht es um neue Rollenzuordnung oder eher um neue Prozesse?
Sobald die Fragen und entsprechenden Antworten gefunden wurden, zahlt es sich aus, dem „wie?“ der Kommunikation besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Es macht einen großen Unterschied, ob die Fragen im Q&A-Format im Unternehmensnewsletter aufgelistet oder als Videobotschaft von CEO oder Transformationsmanager beantwortet werden. Wandel metaphorisch zu beschreiben ist ein sehr beliebtes Mittel und auch durchaus hilfreich. Allerdings gilt es zu vermeiden, alle Fragen ausschließlich in der Metapher zu betrachten. Sonst schafft man zwar ein schönes Bild, adressiert aber nicht die realen Sorgen aller Mitarbeiter:innen. Eine saubere Kommunikation bedarf daher einer durchdachten Strategie.
Eine saubere Kommunikation bedarf einer durchdachten Strategie – wir beraten Sie dabei gerne
Es ist sinnvoll, die vermeintlich einfachen Fragen zuerst zu beantworten, da sie die Beteiligten am meisten umtreiben. Dass sich Mitarbeiter:innen trauen, diese Sorte Fragen auch zu Beginn und in großer Runde zu stellen, sehen wir leider viel zu selten. Kleine Kinder in vertrauter Umgebung sind da offener. Wir sollten das neu von ihnen lernen.
Unsere Berater:innen sind übrigens auch gut im Fragenstellen. Wir freuen uns darauf, mit unseren Klienten gemeinsam passende Antworten zu finden. Und wir begleiten sie dabei, diese Antworten auch für alle Mitarbeiter:innen verständlich zu vermitteln.
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